Dieses Jahr, zur Watches and Wonders 2023, dreht TAG Heuer mit der nächsten Generation der Carrera Plasma den Bling auf elf. Das ursprüngliche Modell, das 2022 auf den Markt kam, hatte schillernde, im Labor gezüchtete Diamanten, die in ein Gehäuse aus Aluminium gefasst waren, und ein mattiertes Diamantenzifferblatt, ging aber auf Nummer sicher, indem es eine traditionelle Lünette behielt und mit einem schnörkellosen schwarzen Lederarmband kombiniert wurde. Obwohl sie für den GPHG Jewelry Watch Award nominiert war, hatte man das Gefühl, dass sie mehr hätte sein können. Mit dem neuen Modell hat die Marke alle Register gezogen und eine noch fantastischere Uhr geschaffen, die nur 500.000 Schweizer Franken kostet (150.000 mehr als das Original!). Die TAG Heuer Carrera Plasma Diamant d’Avant-Garde Chronograph Tourbillon 44 mm mit 124 Diamanten von insgesamt 15,5 Karat.
Das Gehäuse ist der Ort, an dem die Magie wirklich passiert. Die neue Carrera Plasma ist komplett aus eloxiertem Aluminium gefertigt (die erste Version hatte tragischerweise eine diamantlose Keramiklünette) und verfügt über die gleiche Carrera-Form mit Sandstrahlung und einer schwarzen DLC-Beschichtung, die eine Leinwand für 48 im Labor gezüchtete Diamanten bildet, die in das Gehäuse selbst eingesetzt werden. Die Lünette ist mit weiteren 26 Diamanten besetzt, während das neue, passende Aluminiumarmband mit 34 Diamanten und einer Faltschließe aus Stahl das Bild abrundet. Der visuelle Effekt ist außerordentlich modern, eine wahrhaft avantgardistische Variante zu den ostentativeren Bling-Out-Uhren, die den Eindruck erweckt, dass fließende Scherben vom glitzernden Zifferblatt ausgehen. Die 2,5-karätige Diamantkrone ragt jedoch aus der Masse heraus. Wie die anderen im Labor gezüchteten Diamanten wurde auch dieser von TAG Heuers Partner Capsoul hergestellt und in Form der Krone gezüchtet. Bei einem so lebendigen Gehäuse könnte man erwarten, dass die Wasserdichtigkeit nicht besonders hoch ist, aber TAG Heuer hat nicht gespart, und die Carrera Plasma hat eine Wasserdichtigkeit von 100 m, so dass Sie all die funkelnden Diamanten bewundern können, ohne sich Sorgen um Ihre Uhr zu machen.
Das Zifferblatt ist identisch mit dem des Vorjahresmodells, was gut ist, denn ich bin mir nicht sicher, ob TAG hier mehr hätte tun können. Die Diamanten belaufen sich auf insgesamt 4,9 Karat, die sich auf die 12 applizierten, im Labor gezüchteten Diamantindexe und drei polykristalline Platten für das eigentliche Zifferblatt verteilen. Das Hauptzifferblatt weist eine hellere Platte auf als die beiden dunkleren 30-Minuten- und 12-Stunden-Chronographen-Zwischenzifferblätter; diese Platten werden durch das Zusammenwachsen einer großen Anzahl von Diamantkristallen erzeugt. Die mattschwarz lackierten Stunden- und Minutenzeiger sind mit Super-LumiNova beschichtet, während der zentrale Sekundenzeiger des Chronographen rhodiniert ist. Die Verwendung von schwarzem Lack und matter Oberfläche dürfte die Ablesbarkeit im Vergleich zur Rhodinierung aller drei Zeiger verbessern. Bei 6 Uhr befindet sich natürlich das Tourbillon anstelle einer laufenden Sekunde.
Weniger prächtig, aber uhrmacherisch interessanter ist das hauseigene Kaliber Heuer 02T Nanograph, das durch den Saphirglasboden sichtbar ist. Dieses Uhrwerk wurde 2015 angekündigt und 2016 offiziell vorgestellt (und wir konnten es einige Monate später selbst ausprobieren). Das Heuer 02T basiert auf dem kurzlebigen Uhrwerk CH80 und war einer der ersten Schachzüge von Jean-Claude Biver während seiner Amtszeit als Chef von TAG Heuer. Im Jahr 2019 wurde das Uhrwerk mit einer Nanograph-Spirale aus Kohlenstoff-Nanoröhrchen aktualisiert, die einfacher in der Massenproduktion ist als ihre Silizium-Gegenstücke (geringere Ausschussraten aufgrund von gebrochenen Teilen) und stoßfester ist (aufgrund ihrer natürlichen Elastizität). Neben dem TAG Heuer-Schildrotor und den Brücken mit der karierten Flagge verfügt diese spezielle Version des Uhrwerks laut TAG über ein umfangreiches Handfinish, vermutlich die durchgängig sichtbare Anglage. Der Tourbillonkäfig ist im mittleren Teil aus Titan und im oberen Teil aus Karbonfaser gefertigt, um das Gewicht auf ein Minimum zu reduzieren, was wiederum zu einer höheren Gangreserve und chronometrischen Leistung beiträgt. Apropos, das Uhrwerk läuft mit 28.800 Umdrehungen pro Minute, hat eine Gangreserve von 65 Stunden und ist COSC-zertifiziert für -4/+6 Sekunden pro Tag.
Wenn man sich dieses neue Modell ansieht, wirkt die ursprüngliche Version wirklich zurückhaltend und unfertig, als ob TAG sich der Idee nicht ganz sicher war und das Wasser testen wollte. Jetzt fühlt sich die Carrera Plasma endlich komplett an, mit einer Lünette und einem richtigen Armband, das das Design zur Entfaltung bringt. Bleibt zu hoffen, dass die nächste Version mit diamantbesetzten Chronodrückern ausgestattet ist. Es überrascht nicht, dass die Produktion limitiert sein wird, auch wenn die endgültigen Stückzahlen noch nicht bekannt sind. Der Preis von CHF 500’000 wird aber sicher die meisten Leute abschrecken. Die TAG Heuer Carrera Plasma Diamant d’Avant-Garde Chronograph Tourbillon 44mm wird im September 2023 erhältlich sein. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Website der Marke.